ASMZ | Sicherheit Schweiz
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22.12.2023
Beinahe hätte das neue Staatssekretariat für Sicherheitspolitik (Sepos) ohne Chef starten müssen. Nur wenige Tage vor dessen Start hat Bundesrätin Viola Amherd am 22. Dezember Markus Mäder mit dessen Leitung betraut. Der Brigadier war bisher der Chef des Bereichs Internationale Beziehungen Verteidigung bei der Armee. Der 52-jährige Mäder hat an der Universität Zürich allgemeine Geschichte, Geografie sowie schweizerische Geschichte und Verfassungskunde studiert und 1999 mit dem Lizenziat abgeschlossen. Von 1997 bis 2001 war er als Assistent an der Forschungsstelle für Sicherheitspolitik der ETH Zürich tätig. Während dieser Zeit arbeitete er zudem als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Generalstab sowie als Stabs- und Verbindungsoffizier im Rahmen eines militärischen Friedensförderungseinsatzes in der Kfor in Kosovo.
Von 2001 bis 2003 weilte Markus Mäder für einen Forschungsaufenthalt am Centre for Defence Studies des King’s College London und schloss 2003 an der Universität Zürich das Doktorat ab. Danach war er bis 2007 als Sicherheitspolitischer Berater und Stellvertretender Chef Streitkräfte- und Rüstungsplanung in der Direktion für Sicherheitspolitik im VBS tätig. Anschliessend erfolgte bis 2010 ein Einsatz als stellvertretender militärischer Repräsentant an der Schweizer Mission bei der NATO in Brüssel. Während seiner Laufbahn als Milizoffizier in der Armee übte er verschiedene Führungs- und Stabsfunktionen aus und kommandierte von 2008 bis 2010 das Panzerbataillon 14.
2010 und 2011 absolvierte er die Ausbildung zum Verteidigungsattaché und wurde anschliessend während vier Jahren als Schweizer Verteidigungsattaché in Pakistan, Afghanistan und Iran, mit Sitz in Islamabad, eingesetzt. Von 2015 bis 2016 absolvierte er ein Studium am National War College der National Defense University in Washington D.C. und schloss dieses mit dem Master of Science in National Security Strategy ab. Nach der Tätigkeit als Persönlicher Mitarbeiter des Chefs Internationale Beziehungen Verteidigung wurde er per 1. Dezember 2016 vom Bundesrat zum Chef Internationale Beziehungen Verteidigung mit gleichzeitiger Beförderung zum Brigadier ernannt. In dieser Funktion war er bei der Gruppe Verteidigung als ziviler Mitarbeiter angestellt.
Markus Mäder trägt als Staatssekretär die Gesamtverantwortung für das Sepos als Kompetenzzentrum für Sicherheitspolitik. Er muss mit seinen rund 100 Mitarbeitenden eine kohärente Sicherheitspolitik des Bundes sicherstellen.
Der jetzigen Ernennung gingen einige turbelente Wochen voraus. Mitte September hatte Viola Amherd Jean-Daniel Ruch als künftigen Sepos-Chef präsentiert. Er war unter anderem Schweizer Botschafter in Israel und der Türkei. Nur wenig später erklärte Ruch jedoch seinen Verzicht auf das Amt. Aufgrund seines Lebensstils hätte er erpressbar sein können. Ein zweiter Spitzenkandidat auf Amherds Liste war Thomas Greminger. Doch der langjährige Diplomat und ehemalige Generalsekretär der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa soll auf eine Sicherheitsprüfung verzichtet haben und schied damit aus dem Rennen aus.
Vor den Medien erklärte Amherd, dass sich Mäder nicht auf die Stelle des Staatssekretärs beworben habe. Man sei erst im Rahmen des erneuten Finungsprozesses auf ihn zugegangen.
Mäders Stellvertreterin wird per 1. Januar 2024 Pälvi Pulli. Gleichzeitig hat ihr der Bundesrat für die Dauer dieser Funktion den Titel einer Botschafterin verliehen. Sie hat diesen Titel bereits in ihrer heutigen Funktion als Chefin Sicherheitspolitik im Generalsekretariat VBS. Pulli war lange selbst als Kandidatin an der Spitze des Sepos gehandelt worden.
Die 53-jährige wird neben der Stellvertretung gleichzeitig den Bereich Strategie und Kooperation im Sepos leiten. Pulli hat 1998 an der Universität Neuenburg Schweizer Geschichte und Englisch als Hauptfächer und Politikwissenschaften als Nebenfach studiert und mit Licence ès lettres abgeschlossen. Sie spricht neben ihrer Muttersprache Finnisch auch fliessend Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch sowie Schwedisch und Russisch.
Beruflich hat sie von 1999 bis 2008 in verschiedenen Funktionen im Bereich Sicherheitspolitik im Generalsekretariat VBS und im Stab Sicherheitsausschuss des Bundesrates gearbeitet. Danach wechselte sie als Referentin unter anderem für den Bereich Auslandkontakte, Sicherheitspolitik und Bundesamt für Polizei ins EJPD, bevor sie im Juli 2017 die Leitung der Abteilung internationale Beziehungen und Stab und die Stellvertretung des Chefs des Direktionsbereich Internationale Polizeikooperation im Bundesamt für Polizei übernahm. Seit 1. April 2018 ist sie Chefin Sicherheitspolitik im Generalsekretariat VBS.