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PILUM 22: Verkehrsgrosskontrolle mit der Polizei im Bareggtunnel

Im Rahmen der Truppenübung PILUM 22 hatten Teile des Aufkl Bat 11 einen ganz besonderen Einsatz zu leisten: Mit scharfer Munition im Sturmgewehr sicherten sie die Kantonspolizei Aargau bei einer Verkehrsgrosskontrolle. Vor dem Bareggtunnel dabei hatten sie auch Kampfpanzer und Piranhas.

Ernesto Kägi

In der Nacht von Samstag, 26. November, auf den Sonntag herrschte am Morgen um 2 Uhr herrschte auf der A1 bei der Autobahnbrücke Würenlos noch reges Treiben. Vor allem jüngeres Partyvolk auf dem Heimweg war auszumachen. Eine geschlagene Stunde war ich für die rund drei Kilometer bis zum Eingang des Bareggtunnels unterwegs. Der Stau, der sich später noch bis zurück nach Dietikon ausdehnen sollte, hatte seine Ursache in einer Grosskontrolle. Die drei wurden auf zwei Autobahnspuren nach links verdünnt, ehe man beim Tunneleingang von einem Leopard II Kampfpanzer und dem Hinweisschild „Halt - Polizei – Verkehrskontrolle“ begrüsst wurde.

Polizei überprüft und Armee sichert

Die Situation passte gut zur Lage der Übung PILUM 22, in der sich in der ganzen Schweiz viele nichtstaatliche Akteure bewegten.

Auch im rein zivilen Wochenendverkehr ging es nicht nur um Ausweis- und technische Fahrzeugkontrollen, Alkoholtests und dergleichen. Nein, erstaunlich, welch illustres Transitvolk vor allem den Kleinbussen entstieg. Auf diese hatten die Polizistinnen und Polizisten es mit ihrem geübten Auge vor allem abgesehen. Um den Rückstau nicht bis zum Limmattaler Kreuz anwachsen zu lassen, wurden viele Fahrzeuge durchgewinkt und nur Verdächtige genau kontrolliert.

Das Bild, welches sich bot, waren meist Zweierpatrouillen, bestehend aus einem Polizisten und einem Soldaten der Pzj Kp 11/2. Der Polizist überprüfte, in Verdachtsmomenten auch mit Leibesvisitationen, und der Soldat gab ihm mit seiner scharf durchgeladenen Waffe Feuerschutz. Auch ein Hundeführer mit einem Schutz- und Drogenhund war auf Platz, um bei entsprechenden Verdachtsmomenten auf ein Fahrzeug angesetzt zu werden.

„Das ist ja eine richtige Razzia mit schwerem Geschütz!“, meinte ein jüngerer Automobilist in gebrochenen Deutsch, der mit drei Kollegen wahrscheinlich auf der nun etwas verzögerten Heimfahrt Richtung Bern war. In der Tat wurden Verdächtige genauestens überprüft, auch mit den polizeilichen Online-Datenbanken. Dabei wurde auch der eine oder andere in Handschellen gelegt. Bei länger dauernden Kontrollen und Befragungen wurden sämtliche persönlichen Gegenstände fein säuberlich in einzelne Plastiksäcke verpackt und vor den Verdächtigen auf dem Boden platziert. Alles immer mit einem oder mehreren Soldaten mit vorgehaltener Waffe.

Der verantwortliche Einsatzleiter der Kantonspolizei Aargau, Oblt Urs Steffen, den der ASMZ-Korrespondent als ehemaliger Kommandant des Militärpolizeibataillon 4 erkannte, unterhielt sich gerade mit Div René Wellinger, Kdt Heer, und meinte: „Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit der Armee. Heute können sich meine Leute voll und ganz auf die Kontrollen konzentrieren. Die gesamte Sicherung übernehmen, nach unseren Anweisungen, die Angehörigen des Aufklärungsbattaillons 11.“ Auf die Frage, ob Verdächtige nicht frühzeitig die Autobahn verlassen würden, zum Beispiel in Neuenhof, meinte Steffen: „Wir sind ab Kantonsgrenze mit Patrouillen auch an allen Ausfallsachsen präsent.“

Professionelle Einführung

Der hoch professionellen Verkehrsgrosskontrolle war eine fundierte Information, Einführung und praktisches Üben in kleineren Verkehrskontrollen vorausgegangen. Kader und Mitarbeiter der Kapo AG hatten sich genügend Zeit genommen, um die mit dieser Problemstellung konfrontierten AdA des Aufkl Bat 11 fundiert in ihre Aufgabe einzuführen. Entlang der wichtigsten Rule of Engagement (ROE) „Polizei kontrolliert – Armee sichert!“ war vor dem Grosseinsatz jedem Armeeangehörigen klar, was er zu tun und was er der Polizei zu überlassen hatte. Immerhin war es ein Echteinsatz mit scharf geladenem Sturmgewehr.

Lt Jan Gava, zivil Schreiner/Maschinist in Winterthur, war der militärische Einsatzleiter seines Zuges der Pzj Kp 11/2, welche mit diesem PILUM-22-Einsatz betraut wurde: „Für mich und meine Leute ist dies eine ganz grosse Herausforderung, welche wir sehr motiviert erledigen. Ich bin begeistert von der Professionalität der Polizei und davon, wie sie uns Soldaten als willkommene Partner behandeln!“

Auch für den Gesamtübungsleiter Div René Wellinger war es ein weiteres gelungenes Puzzle-Teil um herauszufinden, ob ein Verband eine nicht alltägliche, besondere und nicht einfache Lage meistern kann. „Bin zufrieden!“ meinte er, als er sich am Sonntagmorgen um drei Uhr im Bareggtunnel aufmachte, um am sechsten von acht Übungstagen noch ein paar wenige Stunden Schlaf zu finden.

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