ASMZ | Sicherheit Schweiz

WK der Art Abt 16 mit dem Ernstfall im Hinterkopf

Mit Scharfschiess-Übungen in Frauenfeld und auf der Schwägalp und Stabs- und Truppenübungen ist die Zürcher Artillerieabteilung im April in der Ostschweiz im diesjährigen Wiederholungskurs. Mit grosser Motivation gehen Kader und Mannschaft ans Werk, geprägt vom mittlerweile zwei Monate dauernden Ukraine-Krieg. Der Abteilungskommandant, Oberstlt i Gst Tenzin Lamdark, führt den motivierten Verband zum fünften und letzten Mal.

Ernesto Kägi

«In den vergangenen Jahren fühlten wir uns nicht immer willkommen, wenn wir mit unseren schweren Panzerhaubitzen durch die Dörfer fuhren. Dieses Jahr ist dies anders, wohl unter dem Eindruck des gegenwärtigen, unsäglichen russischen Angriffskriegs aufs Nachbar- und Bruderland Ukraine. Ein ganz grosser Teil der Bevölkerung hat wieder Freude an uns und winkt uns zu! Das war in den vergangenen Jahren nicht immer der Fall», so ein 16er Kanonier. In der Tat, nach dem letztjährigen Corona-WK in Bière mit sehr einschneidenden Auflagen ist der Leistungswille und die Motivation unglaublich hoch. Dies war bei allen Übungen zu spüren, an welchen der ASMZ-Korrespondent während zwei Tagen teilnahm.

Anspruchsvolle WK-Zielsetzungen

Der 16er-Abteilungskommandant ist bekannt dafür, dass er keine halben Sachen macht. Ein sehr anspruchsvolles WK-Programm mit vielen Batterie- und Zugs-Übungen, alles in der Anwendungsstufe, ist in der KVK/WK-Vorbereitung entstanden. So unter anderem die Standortbezugs- und Verbindungs-Übung «CAEN», welche der S6/Übermittlungsoffizier Hptm Lindenmann führt. Im Zivilleben ist er Bankfachmann. Nebst den abteilungseigenen Verbindungsmitteln ist auch die Feuerführungszentrum (FFZ) Batterie 11/5 der vorgesetzten Mechanisierten Brigade 11 mit dabei. In der zweitägigen Übung bezieht die FFZ-Zelle und die Art Flt Bttr ab Ausganslage Weinfelden je zwei Standorte in den Räumen Kirchberg SG und Brütten ZH beziehungsweise Bischofszell TG und Winterthur. Immer mit dem Ziel, jederzeit die Verbindungen innerhalb der Abteilung und zur vorgesetzten Kommandostelle sicherzustellen.

Und auf dem Schiessplatz Waldkirch-Bernhardszell an der tief eingegrabenen St. Galler Sitter trainiert der Sicherungszug in einer ganz speziellen Häuserkampf-Übung mit den Absolventen der BUSA, unter der Leitung des erfahrenen Kommandanten der Berufsunteroffiziersschule der Armee (BUSA Herisau), Oberst i Gst Christoph Roduner.

Eingeschränkte Möglichkeiten für den scharfen Schuss

Frauenfeld, lange Jahre nebst Bière VD der Deutschschweizer Artillerie-Waffenplatz schlechthin, ist seit einigen Jahren ziemlich fest in der Hand der Übermittlungstruppen. So wird die neue Kaserne Auenfeld einmal mehr massiv ausgebaut. «Übermittler machen halt weniger Lärm als Artilleristen!», hört man da und dort im dicht besiedelten Frauenfelder Raum.

In der Ostschweiz kann die Artillerie noch auf der Frauenfelder Allmend und auf der Schwägalp und Säntisalpen im scharfen Schuss trainieren. Dies nutzt die Artillerieabteilung 16 in ihrem diesjährigen Ostschweizer WK intensiv. Geschossen wird nicht mit so hoher Ladung wie in Bière und auf dem Simplonpass, lediglich mit der kleinsten Übungsladung 2 darf hier geübt werden. Die Handgriffe des Artillerie-Feuerkampfes können aber auch so gefechtsnah geübt werden, bis sie wieder reflexartig sitzen.

Besuchstag mit viel Publikumsinteresse

«Mit Rücksicht auf die täglichen Horrormeldungen aus der Ukraine haben wir für den seit langem geplanten Besuchstag eigentlich keine Werbung gemacht, ausser ein paar Flyern, welche wir über unsere AdA verteilen liessen», verrät der Abteilungskommandant. Sehr viel interessiertes Publikum, insgesamt 3000 bis 4000 Besucher, nicht nur Angehörige der Artilleristen, pilgerten am Vrmittag des Ostersamstag in die Allmend Frauenfeld, wo die Abteilung ihr ganzes Können zeigte, inklusive ein Scharfschiessen mit den Panzerhaubitzen. Hautnah durfte Jung und Alt das Material kennenlernen, alle Fahrzeuge besteigen und in «Panzertaxis» M109, M113 und Eagle mitfahren.

Nach dem Militärmenu Älplermagronen ging es dann für die 16er in den wohlverdienten Urlaub bis Ostermontag. Zu Beginn der dritten WK-Woche haben Kader und Mannschaft noch die Volltruppenübung «PAIVER» (rätoromanisch für Pfeffer) unter der Leitung des Kommandanten der Mechanisierten Brigade 11 zu bestehen, bevor es nach einer abschliessenden Materialwartung und -bereitstellung schon bald heisst: «Ruhn, Abtreten! Alles Gute im Zivilleben und bis zum nächsten WK!».

ASMZ Digital ABO

Hinweis zu Cookies

Wir verwenden Cookies und Tracking-Technologien gemäss unserer Datenschutzerklärung, um Ihnen das beste Web-Erlebnis zu bieten.